Der Mohn ist aufgegangen... oh ja, der Mai überschüttet, verwöhnt uns mit Natur, als wolle er die ersten trüben Monate dieses Jahres wett machen.
Nicht nur der Garten explodiert, sondern offensichtlich auch die Hormone unseres neuesten Dauergastes, der Entendame Daisy. Völlig entspannt liegt sie seit Wochen und Stunden am Tag unter dem Quittenbaum, fordert durch eine offensichtlich leichte Einschränkung ihrer Beweglichkeit (allerhöchstens Pflegegrad 1) Mitleid der Menschen ein. Ihre beste Medizin ist die gefüllte Vogelfutterglocke über ihr am Baum: Behaglich liegen bleiben, Schnabel öffnen, Körner auffangen. Aber gestern habe ich ihre Scheinheiligkeit entlarvt: Wildes Blättergeraschel im Dickicht der Funkien: Sie vergnügte sich mit zwei (!) Erpeln! Pflegegrad 1 ab sofort aberkannt.
Am 4. Mai 2024 war die Arnisser Schifferkirche brechend voll, Weihnachten getoppt! Der „Montags-Chor-Blankenese“ bot ein Benefizkonzert für die Flutopfer 2023, und zwar vom Feinsten! Standing Ovations, einfach klasse! Die sonst etwas schwerfälligen Arnisser außer Rand und Band! Hoffentlich klappt das Chorversprechen, erneute Konzerte zu geben! Und wenn wir schon in Fahrt sind: Anlässlich eines Geburtstages stand plötzlich die „Storm-Dixieland-Band“ aus Husum auf unserer Terrasse und fetzte los! Nachbarn hingen über dem Zaun, Touristen blieben auf dem Rundweg stehen, sogar Daisy wiegte sich im Takt. Fazit: Überraschung gelungen!! Paul Botter von der Band „Elephant“ mit Gitarristen Jan Mohr mischten dann ein paar Tage später im „Restaurant Specht“ (Arnis/Grödersby) auf. Quintessenz: „Arnis musiziert“!
Was nicht so toll in den Mai passt, ist der Stillstand der Themen Arnisser Fähre, mangelnde Fischrestaurants und ein Bäckerladen, der erneut seinen Backofen im kommenden September ausschalten will. Und danach?? Alles unklar, nur Gerüchte und Gemunkel hinter vorgehaltener Hand. Aber auch diese Krisen werden wir überstehen. Herausforderungen machen uns nur stärker.
Während in Kappeln schlechte Laune herrscht, weil die Touristenzahlen einen „wackeligen Start“ hinlegten, können wir persönlich nicht klagen, sondern sind dankbar, dass unsere Gäste sich nicht von den Hochwasserberichten abhalten lassen, um treu wieder an zu landen in der „32“.
In Kappeln kommt jetzt die Retourkutsche für zu akuten Coronazeiten im Zuge unserer Schlei-Modellregion überzogen angehobene Übernachtungspreise. Hochmut kommt vor dem Fall. Ab 2025 dann auch noch Bettensteuer (gilt nicht für Arnis!) und die Restaurantpreise, die die Touristen an den Herd ihrer Ferienunterkünfte zurück treiben. Gejammert wird immer: Zu viele Touristen (Wir wollen kein zweites Sylt werden), zu wenig Touristen (Wo bleiben sie denn?), zu viele Fahrräder, zu wenig Fahrräder (wozu bauen wir Radwege aus?), zu viele Autos, zu wenig Autos (Warum wurden die uns in Fleisch und Blut übergegangenen Brückenöffnungszeiten extra für die Pkw-Massen geändert?). Aber sonst hätte der hiesige „Schleibote“ ja auch nix zu schreiben.
Und dann ist da noch der neue Trend: „Mut zum mähfreien Mai“. In den sozialen Medien läuft das unter dem Hashtag „No Mow May“. Auch bei mir wurde dem Rasenmäher eine Auszeit gegönnt. Ordentlich blühen und summen solle es, jawoll! Ordentlich im Sinne der ordentlichen Gärtner-Generation wirkt es nicht, aber wunderschön. Die Kommentare der Vorübergehenden von „Na, das sieht hier ja ziemlich wild aus. Rasenmäher kaputt oder was?“ bis „Endlich mal jemand mit Naturverständnis“ geben eine Palette der Meinungen wider. Ich frage mich inzwischen, ob der Rasenmäher es im Juni durch die wilde Wiese schafft... oder folgt dann der „No Mow June“? Der neue Trend bleibt abzuwarten, ist ja bald Juni, bis dahin, Ihre Renate Luth!